Samstag, 26. November 2016

Die Mission beginnt


Seit inzwischen mehr als vier Wochen bin ich nun als "Missionar auf Zeit" in Santa Rosa del Mar, einem nördlichen Vorort Limas, unterwegs und durfte bereits viele bereichernde Erfahrungen sammeln. Über diese und das, was ich hier so mache, berichte in diesem Blogbeitrag. 

Der Geländewagen rollt über eine Sandpiste voll von teils kopfgroßen Felsbrocken. Es ruckelt stark und man muss sich gut festhalten, damit man nicht mit dem Kopf irgendwo anstößt. Ab und zu läuft ein Straßenhund vor das Auto, welches übrigens von Adveniat gespendet wurde. Padre José hupt und muss manchmal bremsen. Danach lacht er und kommentiert "Perro inteligente" (intelligenter Hund).Und dies alles in völliger Dunkelheit, da es hier bereits um sechs/halb sieben dunkel wird. Dies sollen einmal erste Eindrücke von der Arbeit in einer Missionspfarrei sein.

Nun aber erstmal allgemeine Information.

Die Pfarrei Santa Rosa del Mar 


Der Ort Santa Rosa del Mar (Santa Rosa GPS) befindet sich knapp 40 km nördlich des Stadtzentrum von Lima in der peruanischen Wüste sowie in der Nähe der Schnellstraße Panamericana und des relativ bekannten Ortes Ancón. Santa Rosa ist zudem Teil der Diözese Carabayllo für die ich meinen Dienst als "Missionar auf Zeit" absolviere und liegt außerdem glücklicherweise unweit des Meeres und wunderschöner Strände.

Die Bewohner von Santa Rosa selbst gehören überwiegend der Mittelschicht an. Die Sicherheitslage ist befriedigend. Es gibt hier zwar keinen Supermarkt, dafür aber kleine "Tante-Emma-Läden", eine Bäckerei, Drogeriemärkte und verschiedene Restaurants. Also eigentlich alles, was man so fürs Überleben braucht.
Ich wohne hier im Pfarrhaus mit drei Priestern und habe ein eigenes kleines Zimmer. Direkt neben dem Pfarrhaus und auch mit diesem verbunden liegt die Wohnung einer dreiköpfigen spanischen Familie, die hier seit bereits acht Jahren als "Familie auf Mission" lebt. Die Ehefrau kocht unter der Woche das Mittagessen für die Priester und mich, das stets sehr lecker ist. Da ich nach Peru unter anderem mit dem Vorsatz gereist bin, kochen zu lernen, schaue ich ihr daher immer wieder mal über die Schulter. Außerdem ist meine Freundin Kathie dabei, mir ihre exzellenten Kochkünste zu zeigen und beizubringen. 


Die vor 9 Jahren gegründete Pfarrei besitzt eine achteckige Pfarrkirche, die nach den Ideen des sogenannten Neokatechumenalen Weges gestaltet ist.
(Der in den 60-er Jahren in den Elendsvierteln Madrids entstandene Neokatechumenale Weg möchte in Anlehnung an das im frühen Christentum vor der Taufe praktizierte Katechumenat ein Modell des Katechumenats mit liturgisch-katechetischer Fortbildung zur Vertiefung des christlichen Lebens erreichen. Mehr Info findet ihr unter Webseite Neokatechumenaler Weg)
Das bedeutet konkret: In der Mitte der Kirche steht nicht der Tabernakel mit dem Leib Christi, sondern ein bischofsähnlicher Priestersitz. Theologisch betrachtet soll dieser mit dem Priester als Repräsentanten Christi in der Messe den "Kopf" darstellen. In einer Achse folgt die Kanzel, von wo das Wort Gottes verkündigt wird und welche deshalb der "Mund" ist. Vor der Kanzel steht der Altar, an welchem der Leib und das Blut Christi gewandelt werden und die als Seelenspeise an die Gläubigen gereicht werden. Daher symbolisiert der Altar den "Magen". Außerdem gibt es ein riesiges Taufbecken, welches einmal pro Jahr in der Osternacht geöffnet wird und in das der Priester und die Täuflinge mit dem ganzen Körper eintauchen (so wie Jesus und Johannes im Jordan). Da die Taufe ein neues Leben in Christus spendet, stellt dieses den Mutterleib bzw. die Gebärmutter dar.
Neben der Pfarrkirche gibt es jedoch noch fünf weitere Kapellen bzw. Filialkirchen, die zum Teil nur mit dem Geländewagen zu erreichen sind. Die Kapellen liegen zumeist in Wüstensiedlungen, wo die Bevölkerung eher arm ist und die Sicherheitslage sich dementsprechend als prekär darstellt. In letzter Zeit wurden in einer jener Siedlungen beispielsweise zwei Menschen in Zusammenhang mit Grundstücksstreitigkeiten ermordet. 

Die Schule 

 
Wichtiger Bestandteil der Pfarrei ist darüber 
hinaus die vor 5 Jahren mit 90 Schülern gegründete Pfarrei-eigene Schule colegio Santo Tomás de Valencia, die in einer sogenannten invasión namens Adesesep liegt. Sie besteht aus Grundschule (in Peru 1. bis 6. Klasse) und weiterführender Schule (7. bis 11. Klasse).
(Eine Invasion ist eine (ehemals) illegale Hüttensiedlung zumeist mitten in der Wüste, die sich über die Jahre praktisch legalisiert hat.) Die Lebensumstände für die Menschen hier sind enorm schwierig. Sie wohnen in Holzhütten, haben kein fließendes Wasser, müssen dieses stattdessen immer aus Wassertanks holen und leiden allgemein an materieller Armut. 
Wie auf den Fotos zu sehen ist, liegt die Schule in der Wüste, weshalb dementsprechend der ganze Boden aus Sand ist. Die
Klassenräume bestehen bisher lediglich aus schlicht zusammengezimmerten Holzbrettern, die sich durch die Sonne stark erhitzen, wobei für das nächste Schuljahr immerhin moderne Klassenräume aus isolierendem Material (mit Regierungsunterstützung) angefertigt wurden. Auch die Toiletten sind aufgrund des fehlenden fließenden Wassers in sehr schlechtem Zustand. Die (Grund-)Schüler haben feste Zeiten, in denen sie in Begleitung der Lehrer (oder halt von mir) auf die Toilette gehen. Von 10:30 Uhr bis 11 Uhr gibt es eine Pause, in denen die Kinder frühstücken, spielen oder sich etwas am Kiosk kaufen. Während die Schüler alle in unmittelbarer Nähe der Schule wohnen, müssen die Lehrer jeden Tag in sogenannten colectivos (kleine Busse) von und nach Santa Rosa fahren.





Was mache ich jetzt aber hier eigentlich?

Meine Aufgaben

 
Unter der Woche helfe und unterstütze ich als auxiliar, Assitenz-Lehrer, von 7:30 Uhr bis 14 Uhr in der Schule eine 2.Grundschulklasse. Das heißt zum Beispiel, ich helfe den Kindern bei Mathe- oder Kommunikationsaufgaben in Einzelarbeit, sorge für Ruhe, wenn die Lehrerin mal nicht da ist, erzähle Witze, lese etwas vor und verteile Süßigkeiten als Prämie an diejenigen, die sich gut benehmen und arbeiten.
 
Nachmittags habe ich zumeist Zeit, mich auszuruhen, etwas zu lesen oder mich mit meiner Freundin Kathie zu treffen. 
Abends, ca. ab halb sieben oder manchmal schon ab fünf Uhr begleite ich Padre José dabei, wenn er in die verschiedenen Kapellen fährt, zumeist in das eingangs beschriebene Profam, um dort die Hl. Messe zu feiern oder Katechese zu geben. Ich darf dabei unter anderem als Lektor oder Messdiener fungieren.
Am Wochenende bin ich zudem bei der Messdiener- und der Firmgruppe als Leiter und Begleiter mit dabei. 



Landschaftsimpressionen


Die Landschaft hier besteht aufgrund der Wüstenlage erwartungsgemäß größtenteils aus Sand und Dünen. Durch die Nähe zum Meer ruft dies teilweise jedoch sehr schöne Ausblicke hervor. Da hier zurzeit Frühling ist, wird es immer wärmer und die Sonne lässt sich nun fast jeden Tag zuverlässig blicken. Hier einige Impressionen: 






Meine Freundin Kathie zu treffen ist indes leider etwas kompliziert, da sie von dem Ort hier unglaublich weit entfernt wohnt, sozusagen am anderen Ende der Stadt. Verglichen mit Hamburg wäre das in etwa so, als ob ich in Norderstedt und sie in Bucholz wohnte. Glücklicherweise liegt die Universität, an welcher sie Jura studiert, näher, sodass ich manchmal zur Uni fahre und sie mich manchmal hier besuchen kommt.

So, das wär's dann auch erstmal wieder von mir. Ich wünsche euch allen eine gesegnete und besinnliche Adventszeit zur Vorbereitung auf die Ankunft des Herrn. Bitte betet für mich, meine Mission hier und die Menschen vor Ort.
Hasta luego!

PS:
Falls ihr etwas spenden wollt, z.B. für die Schule, könnt ihr dies gerne mit entsprechendem Verwendungszweck auf mein Konto überweisen:
Pascal Landahl
IBAN DE72 5001 0517 5416 7477 83
ING DIBA 

BIC  INGDDEFFXXX 

Vergelts Gott!

Montag, 31. Oktober 2016

Die Peruanische Anden

Imaynalla Kashanki?Das ist Quechua und bedeutet "Wie geht es dir?". Allillanmi kashani antwortet man darauf, wenn es einem sehr gut geht. Wusstet ihr außerdem, dass die Schwulen-Bewegung ihre Regenbogenflagge von den Inkas geklaut hat?

Über das und noch vieles mehr berichte ich in diesem Blogbeitrag, der aufgrund meiner zweiwöchigen Reise in die peruanischen Anden etwas auf sich hat warten lassen. Wenn ihr noch ein paar mehr Fotos sehen wollt, besucht doch gerne diese Seite: 

Fotos Cusco
Fotos Valle Sagrado 
Fotos Machu Picchu


Cusco


Der Nabel der Welt! Das bedeutet das Wort "Cosco" aus Quechua übersetzt. Und tatsächlich versprüht Cusco mit seiner Lage auf knapp 3400 m mitten in den peruanischen Anden, seiner herrlichen Altstadt und seinen zahlreichen Kunstschätzen eine ganz besondere Atmosphäre, auch wenn diese leider nicht mehr vom einstigen Reichtum des Inka-Imperiums zeugt. Die Legende von der Gründung Cuscos erzählt der berühmte peruanische Historiker und Poet Inca Garcilaso de la Vega wie folgt:

Es war einmal vor langer Zeit, dass der Sonnengott, Nuestro Padre El Sol, aus Mitleid mit den Menschen seinen Sohn und seine Tochter auf die Erde sandte, damit sie seine Lehre verkündeten und ihn anbeteten. Mit dieser Sendung betraten sie die Erde  beim Titicaca-See und trugen einen Stab aus Gold mit sich. An jenem Platz, an welchem sich der Stab mit einem Mal in die Erde hineinschlagen lässt, sollten sie sich niederlassen. Mit diesem seinem Willen verabschiedete sich der Sonnengott von ihnen und fortan begaben sie sich auf die Suche nach dem auserwählten Ort. In der Nähe des Hügels Huanacauri gelang es ihnen, den goldene Stab mit einem Schlage in die Erde zu versenken, so dass der Sonnengott ihnen offenbarte: " In dieses Tal sende ich euch. Hier werden wir uns niederlassen und unseren Sitz errichten."

Auch heutzutage noch wird Inti Raymi (Quechua für "Fest der Sonne") in Cusco jedes Jahr am 21. Juni, der Wintersonnenwende, groß gefeiert. Ist Cusco also immer noch von der Religion der Inka geprägt? Mitnichten! Cusco ist durch die conquista, die Eroberung Südamerikas durch die Spanier,  eine sehr katholische Stadt geworden. Im Jahr 1532 erreichten die Spanier die Hauptstadt des Inka-Imperiums Tawantinsuyu, welches eine Regenbogenflagge besaß. Obwohl die Inka die Ankunft der Spanier bemerkten, leisteten sie keinen Widerstand, da sie durch das Aussehen der Spanier, weiß und langes Haar, sowie die ihnen unbekannten Pferde dachten, es seien Abkömmlinge des Sonnengottes. Als die Spanier schließlich Cusco erreichten, ermordeten sie die Inka, rießen die Inka-Tempel und Gebäude nieder und errichteten auf jenen Fundamenten ihre Kolonial-Paläste und Kirchen. Allein der Bau der Kathedrale soll 100 Jahre gedauert haben, wobei die Steine aus dem ehemaligen Inka-Tempel Sacsayhuamán von Tausenden von Arbeitern transportiert wurden. Begleitet wurden die conquistadores unter anderem von den Dominikanern, die auf dem wichtigsten Tempel des ganzen Inka-Imperiums Qorikancha, in welchem alle Verbindungslinien des Reiches, die seqes, zusammenliefen, die Kirche und den Konvent Santo Domingo errichtet haben. Das Bistum Cusco war gleichzeitig das allererste Bistum des gesamten amerikanischen Kontinents und umfasste halb Südamerika.


In den Straßen Cuscos wimmelt es heutzutage nur so von Touristen und indigen gekleideten Frauen, die einem die berühmten peruanischen Mützen, chuyos, oder andere Souvenirs aus Cusco verkaufen wollen. Die Altstadt ist insgesamt mit ihren schmalen Gassen, den zahlreichen Kirchen, Museen und Restaurants sowie eben jenen indigenen Frauen unglaublich charmant. Betritt man eine der zahlreichen Kirchen, in denen man leider fast nie Fotos machen darf, überkommt einen die unglaubliche Pracht des Goldes und der Gemälde. Es gibt sogar eine eigene Kunstepoche  bzw. Klasse, die Cusco besonders geprägt hat: La Escuela Cusqueña. Diese hat im 16/17. Jahrhundert vor allem religiöse Gemälde gemalt, welche seitens der Missionare für die zumeist analphabete Bevölkerung als Mittler religiöser Inhalte genutzt wurden.
In Cusco habe ich drei Tage, vom 10-13. Oktober in einem Hostal für 16 US-Dollar pro Nacht gewohnt und hatte viel Glück, denn ich hatte ein Zimmer mit Blick auf die Stadt! Nach meiner Rückkehr aus Layo, wovon ich später berichten werde, durfte ich netterweise bei der Tante von Sebastian, ein deutsch-peruanischer Schulfreund, wohnen. Gott sei Dank hatte mich die berüchtigte Höhenkrankheit Soroche nicht heimgesucht. Dafür durfte ich in der zweiten Hälfte Magen-Darm-Beschwerden durchstehen.
Cusco war jedoch natürlich nicht das Einzige, was ich in den peruanischen Anden erlebt habe...

Machu Picchu

1:30 Uhr. Der Wecker klingelt. Um 2 Uhr werde ich in meinem Hostel in Cusco von einem wenig vertrauenswürdigen Taxifahrer mit Leon und Joana abgeholt. Danach gehht es 2 Stunden im Bus nach Ollantaytambo, von wo aus die Züge nach Machu Picchu abfahren. Um 7 Uhr schließlich kommen wir in Aguas Calientes an, das Tourismus-Dorf unterhalb von Machu Picchu. Nach halbstündigem Schlangestehen fahren wir schließlich im Bus hoch nach Machu Picchu. Um 8 Uhr bereits in Machu Picchu, dürfen wir noch den Morgenglanz, den diese Stadt ausstrahlt, erleben. Und ich schwöre euch: Es ist wirklich so, wie es auf den Postkarten aussieht, und eigentlich noch viel besser. Um Machu Picchu zu erreichen gibt es übrigens mehrere Optionen:
1. Mit dem Zug.
Es gibt einen Zug ausschließlich für Peruaner und einen Zug für Ausländer. Ausländer zahlen für Hin- und Rückfahrt mindestens 100 US-Dollar, während Peruaner vielleicht 15 oder 20 Soles zahlen, ca. 5 Dollar. 


2. Mit dem Bus
Der Bus braucht ca. 5-6 Stunden und ist natürlich deutlich günstiger als mit dem Zug zu fahren, dafür aber auch deutlich anstrengender. 


3. Camino de Inca, "Inka Trail"
4 Tage und 3 Nächte ist man unterwegs, wobei man muss sich ungefähr 8 Monate vorher registrieren muss.


Was ist das aber eigentlich für eine mysteriöse Stadt auf 2300 m abgelegen in den Anden? Machu Picchu ist Quechua und bedeutet "Alter Berg". Etwa im Jahr 1440 soll der Bau Machu Picchu unter der Herrschaft des Inka Pachacutec begonnen haben. Circa 6000 Arbeiter sollen das letzte große Werk der Inka vor Ankunft der Spanier erbaut haben. Aufgrund zahlreicher Tempel und der Ausrichtung der Stadt gen Osten deuten die Indizien darauf hin, dass Machu Picchu primär religiösen und astronomischen Zwecken gedient hat. Während der 70 Jahre, in denen die Inka-Stadt bewohnt war sollen in Machu Picchu zwischen 500 und 1000 Menschen zumeist aus der Mittelschicht Cuscos gewohnt haben. Nach Ankunft der Spanier im Jahr 1530 wurde Machu Picchu unter anderem vermutlich deshalb verlassen, weil der Versorgungsweg aus Cusco, der heute als Inka Trail bekannt ist, abgeschnitten wurde. Knapp 400 Jahre war Machu Picchu verschollen, bis der US-Amerikaner Hiram Bingham am 24. Juni. 1911 mit Hilfe des einheimischen Melchior Artega die damals völlig zugewachsene Stadt wiederentdeckt hat. Heutzutage kommen aufgrund eines staatlich festgelegten Kontingents 2500 Touristen täglich nach Machu Pichu, also circa 1 Million jährlich. 
Wir waren auch da und durften - meiner Meinung nach - ein Weltwunder bestaunen. Es lohnt sich!


Mission in den Anden 

In Lima habe ich eine Sacré-Coeur Schwester kennengelernt, die in einem Ort namens Layo auf mehr als 4000 m lebt. Diese durfte ich besuchen und für etwa 5 Tage in der Pfarrei helfen. Dafür musste ich von Cusco im Bus 3 Stunden in die Stadt Sicuani fahren, wo mich der Pfarrer, Padre Salvador, und die Schwester hermana Elizabeth, abgeholt haben. Der Ort Layo liegt wunderschön gelegen an einem See inmitten von Bergen auf 4000 m. Der Großteil der Bevölkerung sind Indígenas, die eingeborene Bevölkerung Perus, und eher arm. 

Dort angekommen durfte ich zum Beispiel Religion für Jugendliche, die die Schule abgebrochen haben, unterrichten, Kinder in der Spielstunde begleiten, am Jugendgruppentreffen teilnehmen oder bei Hochzeiten und Messen ministrieren.Insgesamt hat es mir dort super gut gefallen, zumal die Landschaft wunderschön und ruhig ist sowie weil vor allem viel Hilfe benötigt wird. Deshalb werde ich gerne noch einmal für längere Zeit, vielleicht ein Monat oder mehrere Wochen, dort hingehen. Benötigt wird neben konkreter menschlicher Hilfe vor Ort natürlich auch Geld für den Erhalt der zumeist stark vernachlässigten Kirchen und Kapellen sowie für die Kinder- und Jugendarbeit. Wenn ihr also gerne etwas spenden wollt, könnt ihr dies leider nicht auf das Konto der Pfarrei überweisen, denn Auslandsüberweisungen sind auch im 21. Jahrhundert noch unglaublich kompliziert und teuer. Ich würde anbieten, dass spendenwillige Leute das Geld auf mein deutsches Kreditkartenkonto mit dem Verwendungszweck Layo überweisen, so dass ich es hier in Peru in der Bank einzahlen könnte.


Pascal Landahl

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Vergelt's Gott! Mein nächster Blogbeitrag wird diesmal zeitiger erscheinen.

Samstag, 8. Oktober 2016

Die Flucht

Vögel zwitschern hören, dem beruhigenden Geräusch des Ruders lauschen, Tanzunterricht mit Kathie am Strand: Abseits des Lärms und Drecks von Lima!

In den letzten Tagen und Wochen habe ich mal wieder viel erlebt. Aus Zeit- und Lesbarkeitsgründen werde ich jedoch nur einige Auszüge hier darstellen.


Millennials

Die politische Zukunft Perus. Wenn sie so bleiben, wie sie sind, wäre dies ein unfassbares Glück für Peru. Vom 22-25. Sepember durfte ich als Praktikant der KAS am dritten Treffen der politischen Fortbildungsschule EFP - Millennials für den Wandel teilnehmen, die junge politisch engagierte Peruaner und ihre Projekte begleitet und ausbildet. Es begann mit einem äußerst interessanten Bericht des Repräsentanten der KAS in Venezuelua, der über die extrem angespannte und von radikalem Mangel (Lebensmittel, Medikamente etc.) gekennzeichnete Situation in Venezuela berichtete, woran sich eine Diskussion anschloß. Insgesamt ging es in diesem Treffen darum, dass sich die Millennials auf die weitere Arbeit in ihren Projekten (z.B. die Gründung einer politischen Stiftung oder  informative Veranstaltungen über Politik) vorbereiten und sich gegenseitig austauschen. 
Es gab aber gleichfalls sowohl sportlich-lustige Aktivitäten wie Erzähl-Karaoke (eine Präsentation mit mehrern Bildern, zu denen man jeweils spontan eine passende Geschichte improvisieren muss) als auch intellektuell ansprusvolle,so zum Beispiel ein exakt einmintüger Vortrag über ein Thema wie Bergbau in Peru oder den "Brexit". Am Abend durfte ich dann die "Initiationsrituale" durchlaufen: Tanzen, exzellenten peruanischen Schnaps trinken und herzlich über dies und jenes lachen.  Bleibenden Eindruck habe ich nicht nur mit meinen spektakulären Tanzeinlagen oder meinen mehr oder weniger gelungenen Scherzen, sondern vielmehr mit meinem vorzüglichen Deutschunterricht hinterlassen. 
In diesem Zusammenhang habe ich einigen den wichtigsten Satz überhaupt beigebracht, um in Deutschland überleben zu können:

"Ein Bier, bitte!" In jedem Fall durfte ich bei dieser Gelegenheit viele neue Bekanntschaften mit Leuten aus ganz Peru knüpfen, die ich hoffentlich bald einmal besuchen werde.
Falls ihr mehr über den Inhalt des Treffens wissen wollt, schaut euch doch einmal den von mir verfassten Bericht unter http://www.kas.de/peru/de/ an!




Museo und Pantanos de Villa

Die erfolgreiche Beendigung einer Geiselnahme. Eine Bootstour und Entspannen am Strand. Welch ein Kontrast! Wie das zusammenhängt:

Museum

Auf Einladung von Kathie habe ich mit ihr und einer Gruppe ihrer Universität (sie studiert Jura im 2. Semester) das Museo Chavin de Huantar besucht. 14 bewaffnete und vermummte Terroristen stürmen eine Botschaft und nehmen mehr als 500 Geiseln. Was wie ein schrecklich realistisches Szenario des IS klingt ist so bereits in Peru am 16. Dezember. 1996 geschehen, als in der japanischen Botschaft in Lima ein festlicher Empfang mit insgesamt mehr als 500 hohen Gästen aus der Politik stattfand. Die "Party" wurde nur leider von den bereits erwähnten 14 Terroristen der marxistisch-linksterroristischen Terrororganisation MRTA jäh beendet. Nach und nach werden immer wieder Geiseln freigelassen und Verhandlungen beginnen. Dabei wagen sich einige mutige Leute (zum Beispiel der Erzbischof von Lima oder der Leiter des peruanischen roten Kreuzes) in die Höhle des Löwen und betreten die Botschaft, wobei sie geschichterweise Mikrofone zur Belauschung mithineinschmuggeln. Neben Lebensmitteln werden vom Roten Kreuz auch Luftmatratzen in die Botschaft gebracht, damit die Geiseln - und wohl auch die Geiselnehmer - nicht auf dem Boden schlafen müssen. Hm? Jetzt wird manch einer vielleicht stutzig werden. Wie lang mag diese Geiselnahme wohl gedauert haben? 2 oder 3 Tage, 1 Woche?  Danben!
126 Tage! Richtig gelesen. Die von wirren Ideologien und Abenteuerlust motivierten roten Terroristen haben es 126 Tage lang in der Botschaft ausgehalten bis die dann nur noch 72 Geiseln von Spezialeinheiten des peruanischen Militärs befreit wurden. Jetzt wird es nochmal interessant. Wie haben die das gemacht? Ziemlich geschickt in jedem Fall, so dass alle 14 Terroristen starben und lediglich eine Geisel sowie 2 Soldaten ums Leben kamen. Mit Hammer und Meißel! Nun gut nicht ganz, aber vielleicht wurden diese auch gebraucht, denn sie haben Tunnel gegraben! Fast 200 m lange Tunnel, um direkt in die Botschaft mit mehreren Explosionen einzudringen. BUMM!


Jetzt ist aber auch genug von Soldaten, Terroristen und Explosionen erzählt worden. Der Kontrast folgte danach:

Naherholungsreservat Pantanos de Villa

Dieses befindet sich mit dem Taxi zum Preis von umgerechnet 4 € nur eine Viertelstunde von meinem Wohnort entfernt und scheint doch wie eine andere Welt: Seen, Vögel, viel Gras (inmitten der Wüste!!) und ein wunderschöner Strand. Dort haben Kathie und ich eine kleine Bootstour gemacht, sind Spazieren gegangen und haben uns am Strand entspannt. Wir sind also sozusagen Lima und seinem Lärm und Dreck entflohen.


Foto-Impressionen davon findet ihr unter:


https://www.flickr.com/gp/143970234@N07/X4eG30

 

 Ausflug nach Chancay

Auf Einladung der mir aus Deutschland bekannten Familie Zapatas durfte ich am Sonntag, den 02. Oktober, einen Ausflug in die Kleinstadt Chancay etwa 80 km nördlich von Lima unternehmen.
Dort empfing mich sehr herzlich die Familie Zapatas, der ich als Geschenk aus Deutschland Weihwasser von der Gottesmuter Maria zu Kevelaer mitgebracht habe.
Gemeinsam haben wir dort in der hauseigenen Kapelle gebetet, wo sich ein von Papst Benedikt gesegnetes Bild der Gottesmutter von Kevelaer befindet. Dieses wurde vom deutsch - peruanischen Ehepaar Erich und Maria Lang aus Bonn, die ich kurz vor meiner Reise besuch habe, dort hingebracht. Anschließend wurde ich zu einem sehr leckeren Mittagessen eingeladen und durfte das "Castillo de Chancay", einen kleinen Vergnügungspark in Form einer Burg, direkt am Meer besuchen.
Auch die Hin- und Rückfahrt war aufgrund der eindrucksvollen Landschaft sehr interessant. Schaut euch doch am besten einmal die Fotos unter : LINK an.

 

 

Spiel Peru - Argentinien 


Am Donnerstag, den 06.10, hat Peru in der WM-Qualifikation gegen Argentinien gespielt. Welch ein Spektakel! Obwohl die peruanische Nationalmannschaft nicht gerade zu den besten Mannschaften Südamerikas zählt und die Peruanuer selbst oftmals kein gutes Wort über dieselbe verlieren, war es ein einmaliges Erlebnis dieses Spiel zu schauen. Ich bin mit meinem peruanischen Kollegen Walter deshalb in einbe Bar gegangen, um das Spiel zu schauen. Bei jedem noch so kleinen Hauch einer Torchance bebte die Bar und die Peruaner wurden nicht müden, ihre Mannschaft mit voller Emotion anzufeuern. Am Ende ging das Spiel mit 2-2 Unentschieden aus, wobei die ganze Partie wirklich spannend und gut anzusehen war. Danach haben die Peruaner gefeiert, als ob sie Weltmeister wären. Und -ich bin mir nicht sicher- aber vielleicht haben sie dieses Unentschieden in einem WM-Qualispiel sogar mehr gefeiert als wir Deutsche die Weltmeisterschaft... ;-).




Bucht "La Herradura"

Ganz nah, und doch wieder irgendwie ganz anders: Die Bucht "La Herradura". Diese liegt zu Fuß lediglich etwa eine halbe bis Dreiviertel Stunde von meinem Domizil im Süden Limas, Chorrillos, entfernt und doch wusste ich bis zu jenem Tag überhaupt nicht von der Existenz derselben. Erst als Kathie und ich gemeinsam einen nahelegenen Hügel mit verschiedene Monumenten und Denkmälern besucht haben, habe ich die Bucht entdeckt. Dort haben wir dann den Nachmittag gemeinsam verbracht, gut gegessen, philosophiert und Fotos geschossen, schaut doch selbst:



Freitag, 23. September 2016

Verfassung, Prozessionen und Tänze

Habt ihr schonmal jemandem dabei geholfen, ein Schwert in seinen Rachen zu stecken? Hat schon mal jemand "festejo" getanzt? Kennt von euch jemand San Juan Macias? Nee? Dann lest euch mal gut diesen Blog-Beitrag durch, damit ihr auch auf dem Laufenden bleibt und euch weiterbilden könnt. 


Noche de ideas

Wie kann mehr mehr Jugendliche dazu bewegen, dass sie sich politisch engagieren? Dies war letztlich eine der zentralen Fragestellungen der sogenannten "noche de ideas" (Nacht der Ideen). Bei diesem Event diskutieren die "Millenials", jugendliche und junge Politker oder die, die es später einmal werden wollen, über mögliche Aktivitäten und Projekte um eben dieses Ziel  der Partizipation von Jugendlichen am politischen Prozess zu erreichen. Konsens war, dass man die Jugendlichen heutzutage offensichtlicherweise am besten übers Internet erreicht, sodass eine Fan Page oder ein Newsletter als gute und relativ simple Mittel für den Anfang vorgeschlagen wurden. An diesem Wochenende haben sie dann nicht nur zwei Stunden, sondern ganze vier Tage Zeit, um sich gegenseitig besser kennenzulernen und Ideen für gute Projekte zu entwickeln. Ich werde die Tage über auch dabei sein und danach natürlich ausführlich berichten.

Verfassungsrecht und Pizza

Die verfassungsmäßige Kontrolle der Politik war der Titel eines Seminars, zu dem mich Kathie, die ja Jura studiert, in der Nähe meines Arbeitsplatzes um 15 Uhr eingeladen hat. Nach einer verkehrsbedingten Verspätung (hier in Lima eine mehr oder weniger gute Ausrede für alles) von Kathie und meinem gentlemen-gemäßen Warten auf sie habe ich leider einen Teil der Konferenz nicht mitbekommen. Es sei jedoch so viel gesagt: In der Theorie funktioniert das tribunal constitucional, das peruanische Verfassungsgericht, ziemlich ähnlich wie in Deutschland das Bundesverfassungsgericht, welches von den Dozenten auch mehrmals zusammen mit dem Bundestag als Vorbild eines funktionierenden demokratischen Systems angeführt wurde.
 Die Richter werden zum Beispiel ebenfalls vom Congreso, dem peruanischen Parlament gewählt, für fünf Jahre gewählt und in Peru ist das Verfassungsgericht mit seinen Entscheidungen von der Politik auch wirklich unabhängig. Das Problem, welches von de Dozenten eher zur Sprache gebracht wurde, ist nicht das der Theorie, sondern jenes der Mentalität, insofern als dass die Politik vor allem auch eines Wandels in der Mentalität bedürfe. 

Wie dem auch sei; Kathie und ich sind danach noch im Parque El Olivar spazieren gegangen und haben abends in einem peruanisch-italienischem Restaurant -das erste Restaurant, welches wir nach langwieriger Suche gefunden haben- eine Pizza gegessen, die ehrlich gesagt wirklich gut schmeckte.


Das Gespräch mit dem Bischof

Am Freitag, den 16.September, war es dann endlich soweit: Ich fuhr das erste Mal in das Bistum, in welchem ich ab Oktober 8 Monate als Missionar tätig sein werde, um den Bischof und seine Assistentin kennenzulernen. Das Gespräch war leider nicht sehr ausführlich, da der Bischof noch eine Messe zelebrieren musste. Ich habe ihn zumindest schon einmal kennengelernt und ihm Geschenke aus Hamburg überreicht (Schokolade, einen Porzellan Teller mit Motiven aus Hamburg, eine CD von meinem Orgelkonzert, sowie kleine Bildchen vom Erzbischof, Stefan Heße, und dem Patron Hamburgs, Sankt Ansgar). Er hat mich zudem ganz kurz und knapp gefragt, ob ich "lieber mit den Armen oder mit den Reichen" arbeiten möchte, worauf ich natürlich mit "Ich möchte mit den Armen arbeiten" geantwortet habe. Daraufhin hat er mir den Ort Santa Rosa del Mar circa 1 Stunde nördlich von Lima in der Wüste vorgeschlagen, der sehr arm aber auch schön sei, weil es direkt am Meer liege und auch einen Strand habe. Zugleich hat er jedoch betont, dass dies nicht in Stein gemeißelt sei und ich natürlich auch an anderer Stelle wirken könne. Ich habe jetzt erstmal per Mail gefragt, ob ich mir verschiedene Orte (zumeist Pfarrei mit Schule) angucken könnte, bevor ich die Entscheidung treffe. So kann ich meiner Meinung nach am besten sehen, wo es mir gefällt und insbesondere wo ich am besten helfen kann. Der liebe Gott wird mich hoffentlich schon an den richtigen Platz schicken. 

 

Tanzunterricht und Kindergeburtstag

Am letzten Samstag hat mich die Praktikantin des anderen KAS-Büros, welches nur ein paar Straßen weiter liegt und das Regionalprogramm für Energie und Klimawandel in Lateinamerika ist, zu einer Tanzstunde in einer Universität eingeladen. Diese liegt quasi am anderen Ende der Stadt, sodass wir erstmal eine Stunde in verschiedenen Bussen dorthin fahren mussten. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, denn obwohl ich in Tänzen wie festejo oder auch salsa bis jetzt noch sehr ungeübt bin, war dies endlich mal die erste Möglichkeit, peruanisch zu tanzen, zumal es ein Punkt auf meiner Agenda ist, hier die peruanischen Tänze neben dem Kochen peruanischer Gerichte zu erlernen.

Am Abend hat profesor Enrique, der Lehrer vom colegio Madre Admirable, der mich und unsere Gruppe im Oktober 2014 begleitet hat, freundlicherweise zum Geburtstag seiner Tochter Leticia eingeladen, die 10 Jahre alt wurde. Ein Clown hat die Kinder bespaßt, es wurde getanzt, gegessen und natürlich die Piñata geschlagen. Das ist eine mit Spielzeugen und Süßigkeiten gefüllte Schachtel, die das Geburtstagskind mit einem rosaroten Stab kaputt gemacht hat, wonach die Süßigkeiten und Spielzeuge unter den aufgeregten Kindern verteilt wurden. Da der Kindergeburtstag -aufgepasst- erst um halb zehn zueende war und das Haus am anderen Ende der Stadt liegt, sodass ich bestimmt anderthalb Stunden nachhause gebraucht hätte, durfte ich eine Nacht bei profesor Enrique übernachten. Mit ihm bin ich dann am nächsten Morgen gemeinsam ins Chalet nach Chorrillos zurückgekehrt, da er dort ein Seminar hatte.

Die Piñata

San Juan Macias


Eigentlich hätte ich es gar nicht mehr erwartet, dorthin zu gehen, weil die Peruanerin, die ich als Volontärin auf dem Weltjugendtag kennengelernt habe, mir bis zum Morgen des Tages nicht geantwortet hat. Im Nachhinein war ich aber umso glücklicher darüber, dort gewesen zu sein, da es wirklich super schön und festlich war. Worum es geht?
Natürlich um ein Fest, ein religiöses Fest.
Am Montag, den 19.September, wurden nämlich die Reliquien des peruanischen Heiligen Juan Macías in einer feierlichen Prozession und anschließendem Pontifikalamt in die Pfarrei selben Namens (San Juan Macías) übertragen. Die Prozession wurde von peruanischer Musik begleitet und die anda, die Trage mit den Reliquien, von Männern und Frauen der hermandad de San Juan Macías, der Bruderschaft, unter anderem über eine Hauptstraße Limas getragen, was ein mittleres Verkehrschaos verursachte.

Die anschließende Messe war bisher mit Abstand die schönste und feierlichste, die ich in Peru bisher erleben durfte. Die Kirche war prall gefüllt, der Kardinal und Erzbischof von Lima hat die Messe zelebriert und eine gute Predigt gehalten (mit Fokus darauf, dass Juan Macías gut veranschauliche, dass ein jeder von uns - du und ich- ein heiligmäßiges Leben führen kann) und was mich als Kirchenmusiker besonders gefreut hat: Es hat ein gemischter Chor von Jungen und Mädchen mehrstimmige klassisch lateinische Vokalsätze wie Ave Maria oder Ave Verum gesungen. Ein Moment, in dem ich lachen musste, war jener, als dem Kardinal am Ende der Messe ein Geschenk überreicht wurde, und es nicht wie erwartet etwas sehr Frommes wie ein Rosenkranz oder eine Ikone war, sondern vielmehr ein T-Shirt und ein Pullover mit einer Zeichnung des Heiligen Juan Macías. Gefallen hat es ihm jedoch anscheinend umso mehr.




Montag, 12. September 2016

Köstlichkeiten und Aussichten




Hola! Da bin ich wieder; ich lebe noch. Ich werde die Frequenz der Blogeinträge in Zukunft auf mehr oder weniger einmal pro Woche reduzieren. Hier sind einige Eindrücke der letzten Tage (es war ganz schön viel Arbeit all diese Bilder hochzuladen, zu formatieren und zu beschriften; also genießt sie schön!) 

Mistura

Für Leute, die gern viel und eigentlich alles essen, ist die peruanische Küche perfekt geeignet.
Vielleicht mag dies auch einer der Gründe sein, warum ich nach Peru gegangen bin. ;-) Jedenfalls findet hier zurzeit die sogenannte "Mistura" statt. Dies ist ein jährlich stattfindendes Festival, bei welchem die unendliche Bandbreite der deliziösen peruanischen Küche angeboten wird.
Ich habe das Glück, dass mein Aufenthalt hier in Peru genau in diese Zeit fällt, da die Mistura dieses Jahr vom 02.-11. September an der Pazifikküste stattfindet.

Mit Karla, einer Volontärin vom Weltjugendtag, und ihrer Studienkollegin Azaide habe ich schließlich am Dienstagabend die "Mistura" besucht. Warum um Himmels willen an einem Dienstag?
Vor allem aus zwei Gründen:
1. Der Eintritt kostet unter der Woche nur 17, statt 26 Soles am Wochenende. 
2. Es ist deutlich leerer als am Wochenende.
Gemeinsam haben wir dort ingesamt fünf Stunden verbracht und insgesamt sechs verschiedene Gerichte gegessen, inklusive zweier Nachtische - sooo viel? Ja, aber wir haben jedes Gericht zu dritt geteilt, so dass es letztlich gar nicht so viel war.
Im Folgenden sind die meisten der von uns verzehrten Gerichte nicht chronologisch dargestellt:


Panolla Arequipeña:

Brot im Form einer Kugel, in dessen Innerem sich eine heiße Brühe mit Stückchen Schweinefleisch befindet.Diese Spezialität stammt aus Arequipa, der zweitgrößten Stadt im Süden Perus. 

Panolla Arequipeña

<--Picarones-->

Der König der peruanischen Nachtische. Ein rundes süßes Gebäck, welches man in chancaca, flüssigen Zucker eintaucht. 














Anticuchos

Eine weitere peruanische Spezialität sind die am Spieß servierten Anticuchos, gegrilltes Herz vom  Rind.

 

 

 

Popcorn de Marisco

Fritierter Fisch







Causa crocante

Causa, eine der bekanntesten peruanischen Vorspeisen, die es in allen Variationen gibt.
Grundsätzlich besteht sie außen aus gepresster (in diesem Fall auch fritierter) Kartoffel, in dessen Innerem sie unter anderem mit Mayonaise und Gemüse gefüllt ist. Der Name stammt aus der Zeit der peruanischen Unabhängigkeitsbewegung im 19.Jahrhundert. Die Sympathisanten derselben haben damals diese Vorspeise auf den Straßen Limas mit den Worten "por la causa de Lima" (für Lima) verkauft. 

Torbellino de Langostinos




Chancho al palo 

Schweinefleisch
Ich weiß nicht, ob ich jemals in meinem Leben so viel Fleisch gesehen habe. Meine vegetarischen oder veganen Freunde wären hier vermutlich in Ohnmacht gefallen. Schweinefleisch.










Centro de Lima 

Am Samstavormittag habe ich mich mit Kathie im Zentrum von Lima getroffen, wo ich noch viel zu entdecken hatte und immer noch habe.
Wir haben deshalb eine Bustour durch das Zentrum gemacht, in welcher ich dann wieder etwas mehr über die Geschichte und Architektur Limas lernen durfte. 

La Plaza de Armas

Der Hauptlatz Limas


El Palacio de Gobierno-Der Präsidentenpalast


Die Kathedrale von Lima


Das Rathaus von Lima


Ein Blick auf verschiedene Bauten aus der Kolonialzeit






La Igleisa de Santo Domingo - Die Dominikanerkirche von Lima












Andere Teile des Centro Historico

Die Pferdestaffel der peruanischen Polizei inmitten des Verkehrs


Die bekannte Kirche mit Konvent San Francisco


Der zweite große Platz Limas: Die Plaza San Martin




Cerro San Cristóbal

Nach der Stadtrundfahrt durch das Zentrum Limas sind wir auf den Cerro San Cristóbal gefahren, einen etwa 400m hohe Hügel, von dem man fast ganz Lima aus überblicken kann.








Hasta luego!