Montag, 31. Oktober 2016

Die Peruanische Anden

Imaynalla Kashanki?Das ist Quechua und bedeutet "Wie geht es dir?". Allillanmi kashani antwortet man darauf, wenn es einem sehr gut geht. Wusstet ihr außerdem, dass die Schwulen-Bewegung ihre Regenbogenflagge von den Inkas geklaut hat?

Über das und noch vieles mehr berichte ich in diesem Blogbeitrag, der aufgrund meiner zweiwöchigen Reise in die peruanischen Anden etwas auf sich hat warten lassen. Wenn ihr noch ein paar mehr Fotos sehen wollt, besucht doch gerne diese Seite: 

Fotos Cusco
Fotos Valle Sagrado 
Fotos Machu Picchu


Cusco


Der Nabel der Welt! Das bedeutet das Wort "Cosco" aus Quechua übersetzt. Und tatsächlich versprüht Cusco mit seiner Lage auf knapp 3400 m mitten in den peruanischen Anden, seiner herrlichen Altstadt und seinen zahlreichen Kunstschätzen eine ganz besondere Atmosphäre, auch wenn diese leider nicht mehr vom einstigen Reichtum des Inka-Imperiums zeugt. Die Legende von der Gründung Cuscos erzählt der berühmte peruanische Historiker und Poet Inca Garcilaso de la Vega wie folgt:

Es war einmal vor langer Zeit, dass der Sonnengott, Nuestro Padre El Sol, aus Mitleid mit den Menschen seinen Sohn und seine Tochter auf die Erde sandte, damit sie seine Lehre verkündeten und ihn anbeteten. Mit dieser Sendung betraten sie die Erde  beim Titicaca-See und trugen einen Stab aus Gold mit sich. An jenem Platz, an welchem sich der Stab mit einem Mal in die Erde hineinschlagen lässt, sollten sie sich niederlassen. Mit diesem seinem Willen verabschiedete sich der Sonnengott von ihnen und fortan begaben sie sich auf die Suche nach dem auserwählten Ort. In der Nähe des Hügels Huanacauri gelang es ihnen, den goldene Stab mit einem Schlage in die Erde zu versenken, so dass der Sonnengott ihnen offenbarte: " In dieses Tal sende ich euch. Hier werden wir uns niederlassen und unseren Sitz errichten."

Auch heutzutage noch wird Inti Raymi (Quechua für "Fest der Sonne") in Cusco jedes Jahr am 21. Juni, der Wintersonnenwende, groß gefeiert. Ist Cusco also immer noch von der Religion der Inka geprägt? Mitnichten! Cusco ist durch die conquista, die Eroberung Südamerikas durch die Spanier,  eine sehr katholische Stadt geworden. Im Jahr 1532 erreichten die Spanier die Hauptstadt des Inka-Imperiums Tawantinsuyu, welches eine Regenbogenflagge besaß. Obwohl die Inka die Ankunft der Spanier bemerkten, leisteten sie keinen Widerstand, da sie durch das Aussehen der Spanier, weiß und langes Haar, sowie die ihnen unbekannten Pferde dachten, es seien Abkömmlinge des Sonnengottes. Als die Spanier schließlich Cusco erreichten, ermordeten sie die Inka, rießen die Inka-Tempel und Gebäude nieder und errichteten auf jenen Fundamenten ihre Kolonial-Paläste und Kirchen. Allein der Bau der Kathedrale soll 100 Jahre gedauert haben, wobei die Steine aus dem ehemaligen Inka-Tempel Sacsayhuamán von Tausenden von Arbeitern transportiert wurden. Begleitet wurden die conquistadores unter anderem von den Dominikanern, die auf dem wichtigsten Tempel des ganzen Inka-Imperiums Qorikancha, in welchem alle Verbindungslinien des Reiches, die seqes, zusammenliefen, die Kirche und den Konvent Santo Domingo errichtet haben. Das Bistum Cusco war gleichzeitig das allererste Bistum des gesamten amerikanischen Kontinents und umfasste halb Südamerika.


In den Straßen Cuscos wimmelt es heutzutage nur so von Touristen und indigen gekleideten Frauen, die einem die berühmten peruanischen Mützen, chuyos, oder andere Souvenirs aus Cusco verkaufen wollen. Die Altstadt ist insgesamt mit ihren schmalen Gassen, den zahlreichen Kirchen, Museen und Restaurants sowie eben jenen indigenen Frauen unglaublich charmant. Betritt man eine der zahlreichen Kirchen, in denen man leider fast nie Fotos machen darf, überkommt einen die unglaubliche Pracht des Goldes und der Gemälde. Es gibt sogar eine eigene Kunstepoche  bzw. Klasse, die Cusco besonders geprägt hat: La Escuela Cusqueña. Diese hat im 16/17. Jahrhundert vor allem religiöse Gemälde gemalt, welche seitens der Missionare für die zumeist analphabete Bevölkerung als Mittler religiöser Inhalte genutzt wurden.
In Cusco habe ich drei Tage, vom 10-13. Oktober in einem Hostal für 16 US-Dollar pro Nacht gewohnt und hatte viel Glück, denn ich hatte ein Zimmer mit Blick auf die Stadt! Nach meiner Rückkehr aus Layo, wovon ich später berichten werde, durfte ich netterweise bei der Tante von Sebastian, ein deutsch-peruanischer Schulfreund, wohnen. Gott sei Dank hatte mich die berüchtigte Höhenkrankheit Soroche nicht heimgesucht. Dafür durfte ich in der zweiten Hälfte Magen-Darm-Beschwerden durchstehen.
Cusco war jedoch natürlich nicht das Einzige, was ich in den peruanischen Anden erlebt habe...

Machu Picchu

1:30 Uhr. Der Wecker klingelt. Um 2 Uhr werde ich in meinem Hostel in Cusco von einem wenig vertrauenswürdigen Taxifahrer mit Leon und Joana abgeholt. Danach gehht es 2 Stunden im Bus nach Ollantaytambo, von wo aus die Züge nach Machu Picchu abfahren. Um 7 Uhr schließlich kommen wir in Aguas Calientes an, das Tourismus-Dorf unterhalb von Machu Picchu. Nach halbstündigem Schlangestehen fahren wir schließlich im Bus hoch nach Machu Picchu. Um 8 Uhr bereits in Machu Picchu, dürfen wir noch den Morgenglanz, den diese Stadt ausstrahlt, erleben. Und ich schwöre euch: Es ist wirklich so, wie es auf den Postkarten aussieht, und eigentlich noch viel besser. Um Machu Picchu zu erreichen gibt es übrigens mehrere Optionen:
1. Mit dem Zug.
Es gibt einen Zug ausschließlich für Peruaner und einen Zug für Ausländer. Ausländer zahlen für Hin- und Rückfahrt mindestens 100 US-Dollar, während Peruaner vielleicht 15 oder 20 Soles zahlen, ca. 5 Dollar. 


2. Mit dem Bus
Der Bus braucht ca. 5-6 Stunden und ist natürlich deutlich günstiger als mit dem Zug zu fahren, dafür aber auch deutlich anstrengender. 


3. Camino de Inca, "Inka Trail"
4 Tage und 3 Nächte ist man unterwegs, wobei man muss sich ungefähr 8 Monate vorher registrieren muss.


Was ist das aber eigentlich für eine mysteriöse Stadt auf 2300 m abgelegen in den Anden? Machu Picchu ist Quechua und bedeutet "Alter Berg". Etwa im Jahr 1440 soll der Bau Machu Picchu unter der Herrschaft des Inka Pachacutec begonnen haben. Circa 6000 Arbeiter sollen das letzte große Werk der Inka vor Ankunft der Spanier erbaut haben. Aufgrund zahlreicher Tempel und der Ausrichtung der Stadt gen Osten deuten die Indizien darauf hin, dass Machu Picchu primär religiösen und astronomischen Zwecken gedient hat. Während der 70 Jahre, in denen die Inka-Stadt bewohnt war sollen in Machu Picchu zwischen 500 und 1000 Menschen zumeist aus der Mittelschicht Cuscos gewohnt haben. Nach Ankunft der Spanier im Jahr 1530 wurde Machu Picchu unter anderem vermutlich deshalb verlassen, weil der Versorgungsweg aus Cusco, der heute als Inka Trail bekannt ist, abgeschnitten wurde. Knapp 400 Jahre war Machu Picchu verschollen, bis der US-Amerikaner Hiram Bingham am 24. Juni. 1911 mit Hilfe des einheimischen Melchior Artega die damals völlig zugewachsene Stadt wiederentdeckt hat. Heutzutage kommen aufgrund eines staatlich festgelegten Kontingents 2500 Touristen täglich nach Machu Pichu, also circa 1 Million jährlich. 
Wir waren auch da und durften - meiner Meinung nach - ein Weltwunder bestaunen. Es lohnt sich!


Mission in den Anden 

In Lima habe ich eine Sacré-Coeur Schwester kennengelernt, die in einem Ort namens Layo auf mehr als 4000 m lebt. Diese durfte ich besuchen und für etwa 5 Tage in der Pfarrei helfen. Dafür musste ich von Cusco im Bus 3 Stunden in die Stadt Sicuani fahren, wo mich der Pfarrer, Padre Salvador, und die Schwester hermana Elizabeth, abgeholt haben. Der Ort Layo liegt wunderschön gelegen an einem See inmitten von Bergen auf 4000 m. Der Großteil der Bevölkerung sind Indígenas, die eingeborene Bevölkerung Perus, und eher arm. 

Dort angekommen durfte ich zum Beispiel Religion für Jugendliche, die die Schule abgebrochen haben, unterrichten, Kinder in der Spielstunde begleiten, am Jugendgruppentreffen teilnehmen oder bei Hochzeiten und Messen ministrieren.Insgesamt hat es mir dort super gut gefallen, zumal die Landschaft wunderschön und ruhig ist sowie weil vor allem viel Hilfe benötigt wird. Deshalb werde ich gerne noch einmal für längere Zeit, vielleicht ein Monat oder mehrere Wochen, dort hingehen. Benötigt wird neben konkreter menschlicher Hilfe vor Ort natürlich auch Geld für den Erhalt der zumeist stark vernachlässigten Kirchen und Kapellen sowie für die Kinder- und Jugendarbeit. Wenn ihr also gerne etwas spenden wollt, könnt ihr dies leider nicht auf das Konto der Pfarrei überweisen, denn Auslandsüberweisungen sind auch im 21. Jahrhundert noch unglaublich kompliziert und teuer. Ich würde anbieten, dass spendenwillige Leute das Geld auf mein deutsches Kreditkartenkonto mit dem Verwendungszweck Layo überweisen, so dass ich es hier in Peru in der Bank einzahlen könnte.


Pascal Landahl

IBAN DE72 5001 0517 5416 7477 83
ING DIBA 

BIC  INGDDEFFXXX 



Vergelt's Gott! Mein nächster Blogbeitrag wird diesmal zeitiger erscheinen.

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