Samstag, 8. Oktober 2016

Die Flucht

Vögel zwitschern hören, dem beruhigenden Geräusch des Ruders lauschen, Tanzunterricht mit Kathie am Strand: Abseits des Lärms und Drecks von Lima!

In den letzten Tagen und Wochen habe ich mal wieder viel erlebt. Aus Zeit- und Lesbarkeitsgründen werde ich jedoch nur einige Auszüge hier darstellen.


Millennials

Die politische Zukunft Perus. Wenn sie so bleiben, wie sie sind, wäre dies ein unfassbares Glück für Peru. Vom 22-25. Sepember durfte ich als Praktikant der KAS am dritten Treffen der politischen Fortbildungsschule EFP - Millennials für den Wandel teilnehmen, die junge politisch engagierte Peruaner und ihre Projekte begleitet und ausbildet. Es begann mit einem äußerst interessanten Bericht des Repräsentanten der KAS in Venezuelua, der über die extrem angespannte und von radikalem Mangel (Lebensmittel, Medikamente etc.) gekennzeichnete Situation in Venezuela berichtete, woran sich eine Diskussion anschloß. Insgesamt ging es in diesem Treffen darum, dass sich die Millennials auf die weitere Arbeit in ihren Projekten (z.B. die Gründung einer politischen Stiftung oder  informative Veranstaltungen über Politik) vorbereiten und sich gegenseitig austauschen. 
Es gab aber gleichfalls sowohl sportlich-lustige Aktivitäten wie Erzähl-Karaoke (eine Präsentation mit mehrern Bildern, zu denen man jeweils spontan eine passende Geschichte improvisieren muss) als auch intellektuell ansprusvolle,so zum Beispiel ein exakt einmintüger Vortrag über ein Thema wie Bergbau in Peru oder den "Brexit". Am Abend durfte ich dann die "Initiationsrituale" durchlaufen: Tanzen, exzellenten peruanischen Schnaps trinken und herzlich über dies und jenes lachen.  Bleibenden Eindruck habe ich nicht nur mit meinen spektakulären Tanzeinlagen oder meinen mehr oder weniger gelungenen Scherzen, sondern vielmehr mit meinem vorzüglichen Deutschunterricht hinterlassen. 
In diesem Zusammenhang habe ich einigen den wichtigsten Satz überhaupt beigebracht, um in Deutschland überleben zu können:

"Ein Bier, bitte!" In jedem Fall durfte ich bei dieser Gelegenheit viele neue Bekanntschaften mit Leuten aus ganz Peru knüpfen, die ich hoffentlich bald einmal besuchen werde.
Falls ihr mehr über den Inhalt des Treffens wissen wollt, schaut euch doch einmal den von mir verfassten Bericht unter http://www.kas.de/peru/de/ an!




Museo und Pantanos de Villa

Die erfolgreiche Beendigung einer Geiselnahme. Eine Bootstour und Entspannen am Strand. Welch ein Kontrast! Wie das zusammenhängt:

Museum

Auf Einladung von Kathie habe ich mit ihr und einer Gruppe ihrer Universität (sie studiert Jura im 2. Semester) das Museo Chavin de Huantar besucht. 14 bewaffnete und vermummte Terroristen stürmen eine Botschaft und nehmen mehr als 500 Geiseln. Was wie ein schrecklich realistisches Szenario des IS klingt ist so bereits in Peru am 16. Dezember. 1996 geschehen, als in der japanischen Botschaft in Lima ein festlicher Empfang mit insgesamt mehr als 500 hohen Gästen aus der Politik stattfand. Die "Party" wurde nur leider von den bereits erwähnten 14 Terroristen der marxistisch-linksterroristischen Terrororganisation MRTA jäh beendet. Nach und nach werden immer wieder Geiseln freigelassen und Verhandlungen beginnen. Dabei wagen sich einige mutige Leute (zum Beispiel der Erzbischof von Lima oder der Leiter des peruanischen roten Kreuzes) in die Höhle des Löwen und betreten die Botschaft, wobei sie geschichterweise Mikrofone zur Belauschung mithineinschmuggeln. Neben Lebensmitteln werden vom Roten Kreuz auch Luftmatratzen in die Botschaft gebracht, damit die Geiseln - und wohl auch die Geiselnehmer - nicht auf dem Boden schlafen müssen. Hm? Jetzt wird manch einer vielleicht stutzig werden. Wie lang mag diese Geiselnahme wohl gedauert haben? 2 oder 3 Tage, 1 Woche?  Danben!
126 Tage! Richtig gelesen. Die von wirren Ideologien und Abenteuerlust motivierten roten Terroristen haben es 126 Tage lang in der Botschaft ausgehalten bis die dann nur noch 72 Geiseln von Spezialeinheiten des peruanischen Militärs befreit wurden. Jetzt wird es nochmal interessant. Wie haben die das gemacht? Ziemlich geschickt in jedem Fall, so dass alle 14 Terroristen starben und lediglich eine Geisel sowie 2 Soldaten ums Leben kamen. Mit Hammer und Meißel! Nun gut nicht ganz, aber vielleicht wurden diese auch gebraucht, denn sie haben Tunnel gegraben! Fast 200 m lange Tunnel, um direkt in die Botschaft mit mehreren Explosionen einzudringen. BUMM!


Jetzt ist aber auch genug von Soldaten, Terroristen und Explosionen erzählt worden. Der Kontrast folgte danach:

Naherholungsreservat Pantanos de Villa

Dieses befindet sich mit dem Taxi zum Preis von umgerechnet 4 € nur eine Viertelstunde von meinem Wohnort entfernt und scheint doch wie eine andere Welt: Seen, Vögel, viel Gras (inmitten der Wüste!!) und ein wunderschöner Strand. Dort haben Kathie und ich eine kleine Bootstour gemacht, sind Spazieren gegangen und haben uns am Strand entspannt. Wir sind also sozusagen Lima und seinem Lärm und Dreck entflohen.


Foto-Impressionen davon findet ihr unter:


https://www.flickr.com/gp/143970234@N07/X4eG30

 

 Ausflug nach Chancay

Auf Einladung der mir aus Deutschland bekannten Familie Zapatas durfte ich am Sonntag, den 02. Oktober, einen Ausflug in die Kleinstadt Chancay etwa 80 km nördlich von Lima unternehmen.
Dort empfing mich sehr herzlich die Familie Zapatas, der ich als Geschenk aus Deutschland Weihwasser von der Gottesmuter Maria zu Kevelaer mitgebracht habe.
Gemeinsam haben wir dort in der hauseigenen Kapelle gebetet, wo sich ein von Papst Benedikt gesegnetes Bild der Gottesmutter von Kevelaer befindet. Dieses wurde vom deutsch - peruanischen Ehepaar Erich und Maria Lang aus Bonn, die ich kurz vor meiner Reise besuch habe, dort hingebracht. Anschließend wurde ich zu einem sehr leckeren Mittagessen eingeladen und durfte das "Castillo de Chancay", einen kleinen Vergnügungspark in Form einer Burg, direkt am Meer besuchen.
Auch die Hin- und Rückfahrt war aufgrund der eindrucksvollen Landschaft sehr interessant. Schaut euch doch am besten einmal die Fotos unter : LINK an.

 

 

Spiel Peru - Argentinien 


Am Donnerstag, den 06.10, hat Peru in der WM-Qualifikation gegen Argentinien gespielt. Welch ein Spektakel! Obwohl die peruanische Nationalmannschaft nicht gerade zu den besten Mannschaften Südamerikas zählt und die Peruanuer selbst oftmals kein gutes Wort über dieselbe verlieren, war es ein einmaliges Erlebnis dieses Spiel zu schauen. Ich bin mit meinem peruanischen Kollegen Walter deshalb in einbe Bar gegangen, um das Spiel zu schauen. Bei jedem noch so kleinen Hauch einer Torchance bebte die Bar und die Peruaner wurden nicht müden, ihre Mannschaft mit voller Emotion anzufeuern. Am Ende ging das Spiel mit 2-2 Unentschieden aus, wobei die ganze Partie wirklich spannend und gut anzusehen war. Danach haben die Peruaner gefeiert, als ob sie Weltmeister wären. Und -ich bin mir nicht sicher- aber vielleicht haben sie dieses Unentschieden in einem WM-Qualispiel sogar mehr gefeiert als wir Deutsche die Weltmeisterschaft... ;-).




Bucht "La Herradura"

Ganz nah, und doch wieder irgendwie ganz anders: Die Bucht "La Herradura". Diese liegt zu Fuß lediglich etwa eine halbe bis Dreiviertel Stunde von meinem Domizil im Süden Limas, Chorrillos, entfernt und doch wusste ich bis zu jenem Tag überhaupt nicht von der Existenz derselben. Erst als Kathie und ich gemeinsam einen nahelegenen Hügel mit verschiedene Monumenten und Denkmälern besucht haben, habe ich die Bucht entdeckt. Dort haben wir dann den Nachmittag gemeinsam verbracht, gut gegessen, philosophiert und Fotos geschossen, schaut doch selbst:



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