Während die Advents- und Weihnachtszeit in Deutschland zumeist eher ruhig und besinnlich sei es mit Kerzenschein, Weihnachtsmärkten und Weihnachtslieder-Singen vor dem Christbaum zelebriert wird, gestaltet sich das weihnachtliche Fest im größtenteils katholischen Peru deutlich anders. Aber lest am besten selbst meinen nach langer Pause wieder erscheinenden Blogbeitrag...
Ein lauter Knall. Die Leute schrecken auf. Padre José
hält kurz inne und fährt danach wie gewohnt fort. Gesungen wird ein andines
(aus den Anden stammendes) Gloria, ein lebendiges Weihnachtslied, das zum
Klatschen anregt und: Adeste fideles. Wir befinden uns in Peru, und zwar am
Heiligen Abend. Die Messe ist bereits um halb sechs am frühen Abend angesetzt,
so dass es noch hell ist. Durch den Lautsprecher schallt Glockengeläut.
Wo jedoch bleiben die Menschen? Lediglich ein Dutzend Gläubige befindet sich in der Kapelle. Trotzdem fangen Padre José und ich damit an, Weihnachtslieder mit den Menschen anzustimmen. Und siehe da: langsam aber sicher finden sich immer mehr Gläubige, zumeist Familien mit Kindern, in der spartanisch eingerichteten Kapelle ein. Einen Anzug oder elegante Kleidung tragen sie nicht. Stattdessen ganz normale Alltagskleidung, ein Fußballtrikot. Die Menschen besitzen nicht viele materielle Reichtümer.
Wo jedoch bleiben die Menschen? Lediglich ein Dutzend Gläubige befindet sich in der Kapelle. Trotzdem fangen Padre José und ich damit an, Weihnachtslieder mit den Menschen anzustimmen. Und siehe da: langsam aber sicher finden sich immer mehr Gläubige, zumeist Familien mit Kindern, in der spartanisch eingerichteten Kapelle ein. Einen Anzug oder elegante Kleidung tragen sie nicht. Stattdessen ganz normale Alltagskleidung, ein Fußballtrikot. Die Menschen besitzen nicht viele materielle Reichtümer.
Was sie sich an Geld zusammensparen, wird für das ein
oder andere Geschenk für die Kinder oder für das traditionelle Weihnachtsessen
mit der ganzen Familie verwendet. Nach dem lebendigen Eingangslied
"Bethlehem. Glocken von Bethlehem" folgt das von mir mit den
Jugendlichen der Konfirmation vorbereitete weihnachtliche
"Gloria"(Engel auf den Feldern singen), das ihnen und den weiteren
Gläubigen sehr gut zu gefallen scheint. Als liturgisches Kleinod darf ich vor
dem Evangelium das Martyrologium
singen, welches mit biblischer Zahlensymbolik die lang erwartete Ankunft des
Messias zum Ausdruck bringt. Ansonsten ist die Messe schlicht gehalten. Zur
Kommunion erklingt "Stille Nacht, Heilige Nacht"; auf Spanisch!
Nur wenige Menschen empfangen jedoch den Leib Christi, weil viele unverheiratet zusammenleben. Eine schöne peruanische Weihnachtstradition zeigt sich jedoch zum Schluss der Messe. Padre José nimmt das liebevoll niñito Jesús genannte Jesuskind in den Arm und stellt sich vor den Altar. Nacheinander treten die Menschen vor und küssen die Füße des Christkindes bevor dieses in die mit Dutzenden Tieren bestückte Krippe gelegt wird. Diese ist übrigens wahrscheinlich durch den spanischen Einfluss sehr häufig anzutreffen und hat sich ihren Weg nicht nur in Wohnungen oder die Kirche sondern auch in Einkaufszentren oder Polizeireviere gebahnt. Alles also sehr ruhig und idyllisch. Alles? Hmm. Woher aber kommt der Knall? Dies hängt mit der anderen Seite von Weihnachten in Peru zusammen.
Nur wenige Menschen empfangen jedoch den Leib Christi, weil viele unverheiratet zusammenleben. Eine schöne peruanische Weihnachtstradition zeigt sich jedoch zum Schluss der Messe. Padre José nimmt das liebevoll niñito Jesús genannte Jesuskind in den Arm und stellt sich vor den Altar. Nacheinander treten die Menschen vor und küssen die Füße des Christkindes bevor dieses in die mit Dutzenden Tieren bestückte Krippe gelegt wird. Diese ist übrigens wahrscheinlich durch den spanischen Einfluss sehr häufig anzutreffen und hat sich ihren Weg nicht nur in Wohnungen oder die Kirche sondern auch in Einkaufszentren oder Polizeireviere gebahnt. Alles also sehr ruhig und idyllisch. Alles? Hmm. Woher aber kommt der Knall? Dies hängt mit der anderen Seite von Weihnachten in Peru zusammen.
Der Blick aus dem Haus von Kathie auf Lima |
Ich spule nochmal ein bißchen in der Zeit zurück und
schildere, was ich so in der warmen und fröhlichen vorweihnachtlichen
Adventszeit in Peru erlebt habe.
"NEIN! Ich bin nicht der Weihnachtsmann."
Diesen Satz musste ich ziemlich häufig sagen, als ich mich aus Anlass des
Nikolaustags wenn auch mehr schlecht als recht als Nikolaus verkleidet habe. In
Ermangelung eines vollständigen Kostüms, habe ich mit einem Bisschofsstab und
einem mickrigen Bart aus Baumwolle Vorlieb nehmen dürfen. Zuerst dachten die
Kinder eben alle, ich sei der Weihnachtsmann
("Papa Noel" hier in Peru). Dies konnte ich als radikaler
Verfechter des Nikolauses und des christlichen Weihnachtsfestes natürlich nicht
so stehen lassen 😉😉. Daher habe ich den Kindern die
Geschichte des Heiligen Nikolaus sowie der Traditionen zum NIkolaustag in
Deutschland erzählt und zum besseren visuellen Verständnis ein Malblatt
mitgebracht. So Gott will werden sie sich nächstes Jahr erinnern und vielleicht
ja sogar ihre Schuhe oder Stiefel vor die Tür stellen.
Interpol. Die internationale Polizeibehörde, die
international gesuchte Verbrecher jagt. Und mich. Nun ja, das ist nun
zugegebenermaßen leicht übertrieben, aber ich musste Interpol in Lima trotzdem
einen Besuch abstatten. Besonders aufregend war dieser jedoch nicht. Es ging
lediglich darum, dass die Interpol-Heinis mir eine Bescheinigung ausstellen,
dass ich NICHT von Interpol gesucht werde. Wofür? Um meine Aufenthaltsgenehmigung
über den 19. Februar hinaus zu verlängern und einen sogenannten "Carné de
Extranjería" (Ausländerausweis) zu erlangen.
Diese eher langweilige Prozedur konnte ich jedoch
danach mit einem sehr schönen Ereignis verknüpfen. Nach mehr als zwei Jahren
konnte ich endlich die Schule Madre Admirable besuchen, in welcher ich
im Oktober 2014 mit einer Gruppe aus der SBS, meiner ehemaligen Schule in
Hamburg, für vier Wochen ein Sozialpraktikum absolviert und dabei auch meine
jetzige Freundin Kathie kennengelernt haben.
Inzwischen befinden wir uns nun also in der
Ferienzeit, die bis Anfang März dauert.
Was ich in dieser Zeit mache?
Reisen, die Seele baumeln lassen?
Nix da! Ich bin hier ja schließlich als Missionar und nicht als Touri.
Ich darf daher das erste Mal in der Geschichte der noch jungen Schule Santo Tomás de Valencia sogenannte vacaciones útiles vorbereiten, was man mit "nützliche Ferien" übersetzen könnte.
Nix da! Ich bin hier ja schließlich als Missionar und nicht als Touri.
Ich darf daher das erste Mal in der Geschichte der noch jungen Schule Santo Tomás de Valencia sogenannte vacaciones útiles vorbereiten, was man mit "nützliche Ferien" übersetzen könnte.
Das heißt konkret: Es wird ein Ferienprogramm für
Kinder der 1. und 2. Klasse geben, die im Schulunterricht Probleme insbesondere
mit dem Lesen hatten.
Neben Leseunterricht werde ich jedoch auch Spiele,
Dynamiken und Singen anbieten.
So Gott will, werden die Kinder -und ich auch- Spaß haben und dabei auch noch lernen.
So Gott will, werden die Kinder -und ich auch- Spaß haben und dabei auch noch lernen.
Ansonsten nutze ich die freie Zeit, um mich intensiv in der Küche zu betätigen. Was ich zuhause in Hamburg im "Hotel Mama" versäumt habe, hole ich jetzt hier nach: Kochen lernen.
Als jemand, der gerne viel und gut isst und sich außerdem in dem Land befindet, welches mehrmals in Folge als das köstlichste der ganzen Welt prämiert wurde, stellt es sich mir gewissermaßen als Verpflichtung dar, diese Kunst zu erlernen. Natürlich fange ich erst einmal mit sehr simplen Sachen an: Verschiedene Suppenkreationen, darunter der berühmte Caldo de Gallina (anderthalb Stunden gekochtes Huhn mit Kartoffeln, Nudeln und Orégano.), selbstgemachte Tomatensauce, Apfelkompott oder das Nationalgetränk Perus: Chicha Morado (violett-farbener Mais wird mit Ananasschalen und Zimt gekocht). Zu meinem 19. Geburtstag habe ich dies auch gleich versucht unter Beweis zu stellen. Aber davon beim nächsten Mal mehr...
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